Manche gesellschaftliche Phänomene geben Rätsel auf. Die derzeit intensiv thematisierte Lohndiskriminierung zwischen Mann und Frau gehört zu diesen Rätseln. Seit Langem schon vergeht kein Jahr, ohne dass Arbeitnehmerorganisationen oder Bundesstellen lautstark die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau einfordern. Gleichzeitig wird Jahr für Jahr bekannt, dass die offene Schweizer Volkswirtschaft ein allgemein sehr hohes Lohnniveau ermöglicht. Dies spricht nicht für einen irrational diskriminierenden Arbeitsmarkt.
Würden Frauen tatsächlich für die gleiche Arbeit tiefere Löhne akzeptieren als Männer, würden dann gescheite Unternehmerinnen und Unternehmer nicht längst ausschliesslich Frauen anstellen, um damit einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen? Ein solches Kalkül wäre allerdings in einer wettbewerbsintensiven Wirtschaft kaum möglich, weil es eben von Wettbewerbern schnell nachgeahmt würde. Gerade in den auf Vertragsfreiheit basierenden Ökonomien erhalten also die Unterdrückungs- oder Ausbeutungsszenarien der Gewerkschaften kaum Umsetzungschancen. Vielmehr lässt sich eine Symetrie der Interessen zwischen Arbeitgebern und -nehmern ableiten, die für die Wertschöpfung und den ständig wachsenden Lebensstandard unerlässlich ist. Damit stellt sich die Frage, inwiefern das lange geschürte Misstrauen gegenüber vermeintlich diskriminierenden Arbeitgebern auf objektive oder zumindest objektivierbare Gründe zurückgeführt werden kann.
Die vorliegende Analyse untersucht nüchtern und sachlich die Funktionsweise eines freien Arbeitsmarkts, die Faktenlage zur Lohnstruktur in der Schweiz und anhand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse die Wahrscheinlichkeit einer systematischen Lohndiskriminierung. Sie bietet eine erleuchtende Klarstellung zu einer langwierigen Debatte, die ihre Lösung nicht in Form einer staatlichen Regulierung finden wird.
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(30 Seiten, PDF)
Mit einem Nachwort von Karen Horn