Aus freiheitlicher Sicht sollte jeder Versuch einer normativen Familienpolitik als ein Angriff auf die tatsächliche, freiwillig gelebte Familie — ob „traditionell“ oder nicht — abgelehnt werden. Jeder hat selbstverständlich bestimmte kulturelle Vorstellungen der Gestaltung einer idealen oder so genannten traditionellen Familie, gerade auch darum kann „die Familie“ nicht verordnet werden.
Grundsätzlich gibt es gegen kein Modell der freiwillig gelebten Familie etwas einzuwenden. Dies gilt für die so genannte traditionelle Kernfamilie ebenso wie für das Modell allein erziehender Eltern oder anderer Lebensformen. Der Staat sollte durch Interventionen und künstliche Anreizstrukturen kein spezifisches Familienmodell unterstützen und damit einen „moral hazard“ oder Fehlanreize entstehen lassen. Solche Fehlanreize könnten etwa darin bestehen, Personen zu einer Elternschaft zu verleiten, welche die Verantwortung für eine solche überhaupt nicht übernehmen wollen. Es sollte also kein bestimmtes familiäres Modell, auch nicht das traditionelle begünstigt werden.
Eine Stärkung der Familie erfordert eine Besinnung auf deren Autonomie und Eigenverantwortung. Von der Kapitaldeckung der Altersvorsorge bis hin zu einer drastischen Reduktion der Steuern — einschliesslich der Mehrwertsteuer — reicht der Katalog einer nachhaltigen, liberalen „Familienpolitik“. Nur in Freiheit und Mündigkeit können Ehepartner und Kinder sich freiwillig, aufgrund ihrer Zuneigung einander zuwenden und wechselseitige Verantwortung übernehmen. Wer die Familie stärken will, muss ihr also vor allem eines geben: ihre Freiheit.
Download LI-Paper (5 Seiten, PDF)