Freiheitsfreunden weht heute ein rauer Wind entgegen. Die Cancel Culture macht ihnen zu schaffen, an den Schulen und Universitäten werden sie rausgemobbt und in der massenmedialen Realität kommen sie kaum noch vor. Und wenn sie da noch vorkommen «dürfen», dann werden alle möglichen rhetorischen und manipulativen Tricks angewandt, um sie blosszustellen, in eine Ecke zu drängen und sie als herzlos, unsolidarisch und egoistisch darzustellen.
Es reicht also nicht aus, einen liberalen Kompass zu haben und die Idee der Freiheit verinnerlicht zu haben. Man muss diese abstrakten Prinzipien auch in hochtoxischen Debatten vertreten können, in welchen es längst nicht mehr nur um Inhalte geht. Als Liberaler muss man mit allen rhetorischen und argumentativen Wassern gewaschen sein, um in diesem Sturm bestehen zu können.
Diese systematische Beobachtung hat LI-Direktor Olivier Kessler dazu veranlasst, das Buch „64 irreführende Politikbegriffe“ zu schreiben, das an dieser Veranstaltung vorgestellt wurde. In diesem geht er auf verschiedene Manipulationstechniken ein, stellt in 64 Kurzkapiteln weitverbreitete politische Kampfbegriffe vor und nimmt diese genau unter die Lupe. Am ganztägigen LI-Argumentationstraining wurden neun spezifische Techniken und verschiedene Begrifflichkeiten vorgestellt und analysiert.
Alle sind für «Freiheit», «Sicherheit» und «Menschenrechte» – doch bedeuten sie auch für alle dasselbe? Geht bei «Steuerausfällen» und «Sozialabbau» wirklich etwas verloren? Müssen «Lohndumping», «Spekulation» und «Fake News» staatlich unterbunden werden? Wo findet «Ausbeutung» tatsächlich statt? Auf wen treffen die Vorwürfe des «Egoismus», der «Gier» und der «Diskriminierung» zu? Kann der Staat «Solidarität», «Medienvielfalt» und «Klimaschutz» garantieren? Sollte man «Wissenschaftsleugner» und «Verschwörungstheoretiker» meiden?
Carlos A. Gebauer, Rechtsanwalt und Kommunikationsexperte, zeigte den Teilnehmern im Anschluss auf, worauf es alles ankommt, wenn man mit jemandem kommunizieren und diesen überzeugen möchte. Vom Auftritt und der Kleidung über Mimik und Haltung bis hin zur Kommunikation in Stresssituationen: Kein relevanter Teilaspekt wurde ausgelassen. Gekonnt lieferte er auch unzählige Ideen und Möglichkeiten, wie man auf Manipulationstechniken der Gegner schlagfertig reagieren könnte. Die Hoffnung der Veranstalter besteht darin, dass Freiheitsfreunde durch die Vermittlung solchen Wissens künftig gestärkt in die Debatte steigen werden.